Kraft schöpfen in einer erschöpften Gesellschaft

"Ich, der ich bin, grüße trauernd den, der ich könnte sein!"

(Sören Kierkegaard)

"Pflegen wir einen gesunden Verstand, bewahren wir uns ein fröhliches Herz und einen freien, selbstbestimmten Willen"

(Immanuel Kant)

Wie bringe ich mehr Leben ins Leben?
21 verhaltenstherapeutische Tipps...

Fahr' mit dem Fahrrad bis Amsterdam
Und lass bloß dein Handy zuhause
Frag' am Bahnhof nach 'ner Flugverbindung
Und freue dich über jede Reaktion
Bitte den Straßenbahnfahrer, rechts abzubiegen
Und Erwarte nicht zuviel von ihm

Spring' über die Zebrastreifen
Und zähle sie nicht angestrengt
Jag' dem erstbesten Ball hinterher
Und gib deinem Spieltrieb freien Lauf
Bleib mit der Kamera hart am Schmetterling
Und verlauf' dich mal auf diese Weise

Hol' dir ein Eis - verschenke es
Und scheue nicht das Misstrauen
Kauf' dir ein Stück Apfelkuchen
Und bitte jemanden hinein zu beißen
Stell deinem Nachbarn Wein vor die Tür
Und tue so, als läge es nicht an dir

Leg' jedem Arbeitskollegen eine Blume auf den Tisch
und gebe vor, der Chef lasse dankend grüßen
Wünsch' fremden Menschen einen guten Tag
Und durchbreche das Gesetz der Zurückhaltung
Schlender' pfeifend durch die Straßen
Und überrasche die Leute mit der Freude am Sein

Geh' im Supermarkt mit dem leeren Wagen zur Kasse
Und verkünde den internationalen Antieinkaufstag
Verlasse das Restaurant ohne zu bezahlen
Und sei interessiert, was sich so tut
Bitte die Mitarbeiterin im Cafè die Musik auszumachen
Und hole dann deine Mundharmonika hervor

Schaue Ameisen beim ewigen Rackern zu
Und erspare dir so eine Verhaltenstherapie
Übe einen Tag kommunikationsmedialen Verzicht
Und horche stattdessen, was es Neues in dir gibt
Lass dir einfach mal mehr Zeit beim Leben
Und wundere dich nicht, wenn's heut' später wird

Grüß' nachts die Sterne am Firmament
Und verneige dich am Morgen vor der Sonne
Steh' still - staune hinauf zum Himmel
Und sei bewusst, dass die Erde sich dreht
Tanze dann -egal wo- ein paar leichte Schritte
Und spüre (endlich), dass du lebst!

(R. A. Spallek)